Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation der Eberhard-Ossig-Stiftung und des Instituts Kirche und Judentum
Lena Gorelik
Wer wir sind
Lena Gorelik wurde 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland. „Wer wir sind“ erschien im Mai 2021. Es ist ein autobiografischer Roman, der zeigt, dass die Identität gerade im Zweispalt zwischen Stolz und Scham, Eigensinn und Anpassung, Fremdsein und allem Dazwischen stark wird. „Wer wir sind“ erzählt, wie eine Frau sich findet – und wer wir im heutigen Deutschland sind. Sie wurde sowohl für den Deutschen Buchpreis nominiert als auch für den Deutschen Jugendbuchpreis und mit dem Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in München.
Bei rowohlt erschienen „Meine weißen Nächte“ (2004) – „Hochzeit in Jerusalem“ (2007) – „Listensammlerin“ (2013) – „Null bis unendlich“ (2015) „Mehr Schwarz als Lila“ (2017)
St. Petersburg/ Ludwigsburg 1992. Ein Mädchen reist mit den Eltern, der Großmutter und ihrem Bruder nach Deutschland aus, in die Freiheit. Was sie dafür zurücklässt, sind ihre geliebte Hündin Asta, die Märchen-Telefonnummer und fast alles, was sie mit Djeduschka, Opa, verbindet – letztlich ihrer Kindheit. Im Westen merkt die Elfjährige, dass sie jetzt eine andere und „die Fremde“ ist. Ein Flüchtlingskind im selbstgeschneiderten Parka, das die Wörter so komisch ausspricht, dass andere lachen. Auch für die Eltern ist es schwer, im Sehnsuchtswesten wächst ihre russische Nostalgie; und die stolze Großmutter, die mal einen Betrieb leitete, ist hier einfach ein alte Frau ohne Sprache. Das erst fremde Deutsch kann dem Mädchen helfen – beim Erwachsenwerden, bei der Eroberung jenes erhofften Lebens. Aber die Vorstellungen, was Freiheit ist, was sie erlaubt, unterscheiden sich zwischen Eltern und Tochter immer mehr. Vor allem, als sie selbst eine Familie gründet und Entscheidungen treffen muss.
Musik: Elke Jahn/ Gitarre