Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation der Eberhard-Ossig-Stiftung und des Instituts Kirche und Judentum

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23. Mai 2024 | 19.00 Uhr

Dmitrij Kapitelman
„Eine Formalie in Kiew“

25 Jahre nachdem die Kapitelmans die Ukraine verließen und als „jüdische Kontingentflüchtlinge“ Aufnahme in Deutschland fanden, hockt der Ich-Erzähler Dima bei seinen Eltern auf einer „von sibirischen Katzen vollgepissten Treppe“ und weiß plötzlich, dass er die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen will.
Sein Entschluss vertieft den Abstand zwischen ihm, „dem Demokratiedeutschen“, und den wirtschaftlich gescheiterten und seelisch verkümmernden Eltern. Einst waren sie froh, der „postsowjetischen Staatssäure“ entkommen zu sein. Warum tönen sie nun, die Krim sei immer russisch gewesen? Und warum wollen sie sich nicht einbürgern lassen?
Emotionale und jüdische Gründe, so Kapitelman, könnten dafür sprechen, „aber näher liegen Couch und Fernbedienung“.
Kulturelle Zugehörigkeit ist eine komplizierte Angelegenheit, familiäre Zugehörigkeit auch – das lehrt dieses Buch. Die Wurzeln reichen oft tiefer als man glaubt.

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist.

Musik: Andreas Sieling, Klavier, Claudia Tesorino, Saxophon